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Gesäß Venus


Freilich aus einer durch und durch männlichen, heterosexuellen Perspektive. Die Damen und Herren und Androgynen und sonstigen Wechselwesen aus der Gender-Mainstreaming-Ecke mögen mir das verzeihen, zumal das, was ich zu schreiben gedenke, gänzlich unpolitisch ist. Denn, nein, die "Fortschrittlichkeit", von der ich reden möchte, wird nicht darin bestehen, dass ich der Einrichtung eines Lehrstuhles für "Kallipygische Gleichstellung" das Wort reden werde, um dann meinen eigenen Hintern draufzusetzen. Oh nein!


Obwohl: Fast hätte die "Kallipygiologie" doch einen eigenen Lehrstuhl verdient, denn "kallipygos" ist so ein herrliches Wort: es heißt "schönhintrig". Gehen Sie zu Google, geben Sie bei der Bildsuche "Venus kallipygos" ein: voilà, lauter Damen. So Sie, geschätzter Leser, ein Mann sein sollten, können Sie jetzt an sich selbst überprüfen, ob eine meiner Lieblingshypothesen zur Psychologie des heterosexuellen Mannes zutrifft. Männer, so denke ich nämlich, fallen im Wesentlichen in zwei Kategorien: die Mammophilen und die Glutaeophilen. "Mamma" ist klar, das meint die weibliche Brust. "Ho glutos" ist schon wieder griechisch und heißt "die Pobacke". Das "-phil" ist der Freund.



Gut, ich gebe zu, dass sich vermutlich ein nicht geringer Teil meiner Geschlechtsgenossen in der Kategorie der polymorph Perversen wiederfindet und sich daher nicht so recht entscheiden kann. Die meisten jedoch, die ich kenne, sortieren sich rasch in die eine oder die andere Kategorie. Die Glutaeophilen halt' ich generell für die reiferen Charaktere. Kunststück: Ich bin selber einer. Aber sicher!


Nein, das mit der Reife der Glutaeophilen, das zu begründen bin ich hier nicht angetreten. Das verkünde ich jetzt einfach mal ex cathedra und rufe dabei den Unfehlbarkeitsanspruch meiner eigenen ästhetischen und erotischen Wahrnehmungen und meiner Assoziationsketten zum Zeugen an. Jetzt muss das ganze natürlich noch anatomisch unterfüttert werden, einfach nur Hintern gucken und sich freuen, das ist zu wenig. Man hat ja einen Bildungsauftrag (vornehmlich übrigens an sich selbst!) und sollte wissen, an was man sich da eigentlich freut. Also los!

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